Shropshire-Schafe
die Rassetypischen Merkmale
Das Shropshire-Schaf ist ein klein bis mittelgroßes Fleischschaf mit wüchsigen Lämmern. Die behaarten Körperteile sind meist schwarz bis dunkelbraun. Das Shropshire-Schaf hat weiße, kurze Crossbred-Wolle und eine markante Schaupe. Die Wolle bedeckt die Backen und geht bis zum Nasenrücken. Die Ohren sind klein, schwarz und seitlich abstehend. Die Shropshire-Schafe haben einen kurzen und kräftigen Hals. Der Rumpf ist lang und tief, die Beine sind kurz und stämmig. Die Shroshire-Schafe haben einen Saisonalen Brunszyklus mit langer Brunstsaison, und sind recht frühreif. Sie haben eine ausgeprägte Mütterlichkeit und gute Milchleistung. Die Shropshire-Schafe sind hornlos. Die Böcke erreichen eine
Wiederristhöhe bis zu 80 Zentimeter und wiegen dann etwa 120 Kilogramm. Mutterschafe sind bis zu 75 Zentimeter groß und erreichen ein Gewicht von 85 Kilogramm und darüber. Shropshire-Lämmer sind schnellwüchsig. Sie können bereits mit 90 bis 120 Tagen die Schlachtreife bei einem Schlachtgewicht von 18 bis 22 kg erreichen. Sie weisen gute Schlachtkörper mit ausgeprägter Bemuskelung auf.
Die Shropshire- Schafe werden vorzugsweise in Nadelbaumkulturen und Streuobstwiesen gehalten, da sie die Bäume nicht verbeißen. Aufgrund ihrer sehr guten Grundfutterverwertung können die Shropshire-Schafe auch bei sehr kargem Futterangebot noch hohe Leistung erbringen.
Die Haltungsgeschichte der Shropshire-Schafe
Im späten 19. Jahrhundert entwickelte es sich zu der vorherrschenden Fleischschafrasse Englands.
In den USA wurde diese Rasse populär, weil sie in der Lage war, sich unterschiedlichen klimatischen Bedingungen anzupassen. Als Zweinutzungsrasse mit einer guten Wollleistung und Fleischleistung entsprach sie auch den Anforderungen, die die Landwirtschaft an Rassen damals stellte. Um die Wende ins 20. Jahrhundert war diese Rasse die zahlreichste Schafrasse in den USA.
Während man in den 1930er Jahren die Rasse noch als Bauerns Liebling bezeichnete, nahmen die Bestandszahlen in den folgenden Jahrzehnten ab. Züchter selektierten zunehmend auf Wollleistung; dabei ging die Körpergröße der Tiere zurück. Der dichte Wollbehang auch im Gesicht schränkte das Gesichtsfeld der Tiere ein. Es musste deswegen aufwendig regelmäßig geschoren werden. Die Popularität der Rasse nahm entsprechend ab.
Züchter in den USA begannen ab den 1950er Jahren wieder auf die alten Leistungsmerkmale zurückzuzüchten. Heute gibt es in den USA wieder große Bestände. Vor allem im Mittelwesten der USA werden wieder Tiere gehalten, die dem alten Ideal der Zweinutzigkeit entsprechen.
In England und den übrigen europäischen Staaten blieben die Bestandeszahlen dieser Rasse bis in die 1990er Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Vom "Rare Breeds Survival Trust" wurde sie bis vor kurzem in die vom Aussterben bedrohte Kategorie "at risk" gesetzt.
Eine Trendwende setzte Anfang der 1990er Jahre ein. Man entdeckte eine einzigartige Eigenschaft der Shropshire-Schafe. Sie verbeißen keine Koniferentriebe im Gegensatz zu allen anderen bekannten Schafrassen. Eine Erfolgsgeschichte begann und hält bis heute an: In Weihnachtsbaumkulturen werden Shropshire-Schafe zur Kulturenpflege eingesetzt. Reinrassige Shropshire-Schafe haben bewiesen, dass sie sowohl Nadelgehölzplantagen als auch Obstbaumkulturen zuverlässig beweiden, ohne die Triebe der Koniferen zu verbeißen oder die Rinde der Obstbäume zu schälen. Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen.
Der Landwirt kann mit dieser umweltschonenden Unkrautbekämpfungsmethode auf den Einsatz von Herbiziden verzichten. Weihnachtsbaumbetriebe mit Direktvermarktung nutzen das Shropshire-Schaf auch als Sympathieträger und Aushängeschild für umweltschonende Produktion. Eine stabile Grasnarbe erhöht die Befahrbarkeit. Der Dung der Schafe verbessert das Bodenleben, liefert kontinuierlich Nährstoffe und führt so zu gleichmäßigem Wuchs und einer verbesserten Nadelfarbe der Bäume.